Walincourt-Selvigny und der Verband aus 10 Gemeinden
In Nordfrankreich, im Departement Hauts-de-France, 60 km südlich von Lille, ca. 35 km von der belgischen Grenze und 430 km von Selm entfernt, liegen die Dörfer des Gemeindeverbandes Walincourt-Selvigny.
Wenn Walincourt-Selvigny „die Partnerstadt“ genannt wird, ist das ein Kürzel für einen Verwaltungsverbund von 10 Gemeinden rund um das Collège.
Mit etwa 2600 Einwohnern ist Walincourt der Hauptort des Verbandes und sein Bürgermeister gleichzeitig Verbandspräsident. Außerdem gehören zum Verbund die Orte Ligny, Villers-Outréaux, Caullery, Elincourt, Clary, Esnes, Malincourt, Maretz und Déheries, das mit 41 Einwohnern eine der kleinsten Gemeinden Frankreichs ist.
Die Landschaft, nach der 15 km entfernten Stadt Cambrai das Cambrésis genannt, weist Ähnlichkeiten mit dem Münsterland auf: Leicht hügeliges fruchtbares Ackerland, Weiden und kleine Ortschaften mit Natursteinhäusern prägen die Landschaft. Die Bedeutung der Region bei der traditionellen Herstellung von Spitzen und Broderie
zeigt sich noch heute in der riesigen Kostümfigur Pénélope, die von den Mitgliedern der zugehörigen Trachtengruppe regelmäßig nach Selm gebracht wird.
Die Städtepartnerschaft zwischen Selm und Walincourt-Selvigny besteht seit mehr als 30 Jahren.
Der Gedanke der deutsch-französischen Freundschaft, vor 60 Jahren im Elysée-Vertrag beschlossen, wird in Vereinen und Stadtverwaltung in vielen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Projekten gelebt und gefestigt
Am Anfang der Partnerschaft zwischen Selm und Walincourt-Selvigny standen das neue Collège François Villon in Walincourt-Selvigny und sein Schulleiter. Dieser suchte damals nach Austauschmöglichkeiten für seine Deutsch lernenden Schüler. Aber auch der Ausbau der deutsch-französischen Freundschaft lag ihm am Herzen. So suchte er 1989 auf offiziellen Wegen nach einer Partnerschule.
Dasselbe tat der damalige Schulleiter der Otto-Hahn-Realschule Selm. Aus mehreren französischen Schulen wählte er die am wenigsten weit entfernte, nämlich Walincourt-Selvigny in Nordfrankreich. Ein erster telefonischer Kontakt mit dem französischen Schulleiter brachte die Partnerschaft ins Rollen.
Nach einem ersten Treffen der Fachlehrer und Schulleiter fand 1990 der erste Schüleraustausch statt. Die gute Zusammenarbeit ließ schnell den Gedanken an eine Städtepartnerschaft aufkommen.
Da das Collège in Frankreich von 11 Gemeinden getragen wird, war es auch dieser Gemeindeverband, der die Partnerschaft mit der Stadt Selm anstrebte. Bei den ersten offiziellen Kontakten 1991 kamen sich Gastgeber und Gäste schnell näher. Die Franzosen hatten bereits einen Entwurf für den Partnerschaftsvertrag mitgebracht. Die freundschaftliche Atmosphäre beim Wettsingen im Saal Kreuzkamp in Selm, das die Franzosen überlegen für sich entschieden, gab dann angeblich den Ausschlag.
Am 22. März 1992 unterzeichneten die Bürgermeisterin Inge Hamann und Stadtdirektor Dr. Wegener sowie Bürgermeister und Verbandspräsident Daniel Fiévet feierlich die Partnerschaftsurkunde im Festsaal der Gemeinde Villers-Outréaux.
In den vergangenen Jahren entwickelte sich eine lebhafte Freundschaft mit Besuchen mehrfach im Jahr, erinnerungswürdigen Jubiläen und Austauschen von Musikern, Malern, Sportvereinen und Freunden.